Stadtrundgang: Kolonialismus und Widerstand

Vor etwas mehr als einhundert Jahren trat Deutschland seine Kolonien an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs ab. Auch wenn Kolonialismus in der öffentlichen Wahrnehmung bisher nur ein Randthema ist, so wirken dessen Folgen bis in die Gegenwart nach. Diese müssen thematisiert werden, um die Zusammenhänge der globalisierten Welt zu verstehen: Die ungleiche Verteilung von Wohlstand, unfaire Handelsbeziehungen oder gewaltsame Konflikte in ehemaligen Kolonien. Insbesondere sind eurozentrische und rassistische Denkweisen noch in vielen gesellschaftlichen Bereichen verbreitet und die Dekolonialisierung der Köpfe noch lange nicht abgeschlossen.

Das koloniale Projekt Europas prägte nicht nur Metropolen wie Hamburg oder Berlin. Auch eine Stadt wie Aachen war durch ihre Hochschule, die Missionsvereine und kolonialen Agitationsverbände oder die Kolonialwarenläden vielfach mit dem Kolonialismus verbunden. Dieser war z.B. auch durch den Karneval in der Alltagskultur präsent.

Der Rundgang durch das postkoloniale Aachen spürt diesen heute weitgehend vergessenen Orten nach und erzählt ihre Geschichten anhand zahlreicher Abbildungen und Dokumente aus Aachener Archiven. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Menschen aus den Kolonien, ihrem Widerstand und dem Kampf für ihre Freiheit.

Jan Röder ist Historiker und Mitglied im „Bündnis Aachen Postkolonial“. Der Rundgang findet statt im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2024 (*). Wir fördern und unterstützen das Programm.

Weitere Infos, etwaige Aktualisierungen, Anmeldemodalitäten und Kurs-Nummer unter diesem Link auf der Homepage der VHS-Aachen.

Sprühaktion anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2021 in Aachen. (Foto: Klarmann)

(*) Internationale Wochen gegen Rassismus 2024

Die Internationalen Wochen gegen Rassismus (IWgR) finden alljährlich rund um den 21. März, den Internationalen Tag gegen Rassismus, statt. Der Tag erinnert an die blutige Niederschlagung eines friedlichen Protests gegen die Passgesetze des Apartheid-Regimes in Sharpeville (Südafrika), bei dem am 21. März 1960 insgesamt 69 Personen durch Polizeigewalt starben.

Sechs Jahre später begründen die Vereinten Nationen den 21. März als Gedenktag zur Internationalen Überwindung von rassistischer Diskriminierung. Seit 1979 schließt sich eine Aktionswoche an diesen Tag an. Aufgrund der Vielzahl an Aktionen und Veranstaltungen wurde der Aktionszeitraum auf zwei Wochen ausgedehnt.

Seit 2014 sichert die Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus die Fortführung und Nachhaltigkeit dieser wichtigen Aktionswochen und Solidaritätsbekundungen mit den Opfern von Rassismus.

In diesem Jahr finden die IWgR unter dem Motto „Menschenrechte für alle“ vom 11. März bis zum 24. März 2024 statt.

Die Internationalen Wochen gegen Rassismus in Aachen werden organisiert von der Volkshochschule Aachen mit den Projekten Demokratie leben! und NRWeltoffen, dem Präventionsprogramm Wegweiser in der Region Aachen, dem Kommunalen Integrationszentrum, der Stadtbibliothek, dem Stadtarchiv, dem Schulpsychologischen Dienst, dem Internationalen Zeitungsmuseum, dem Grashaus (Europäisches Klassenzimmer), der Museumspädagogik der Stadt AC sowie dem Theater Aachen.