Rechte Straftaten in der Region: Entwicklungen im Jahr 2017

Region. In NRW sind die rechtsextrem motivierten Straftaten im Jahr 2017 gegenüber 2016 zurückgegangen, wobei Gewalttaten und Körperverletzungen weiter auf hohem Niveau verbleiben. Dieser Trend ist auch im Großraum Aachen feststellbar. Zurück gehen diese Erkenntnisse auf die Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion. Die Partei stellt dazu fest: „Die Zahlen liegen weiterhin [landesweit] auf beunruhigend hohem Niveau.“

2017 verzeichnete das Landeskriminalamt nach Angaben der Grünen in ganz NRW insgesamt 3.764 politisch rechts motivierte Straftaten, darunter 206 Gewaltdelikte. Im Jahr 2016 waren es noch 4.700 rechte Straftaten gewesen, davon 381 Gewaltdelikte. Zuvor waren 2015 4.437 rechte Straftaten, davon 289 Gewaltdelikte registriert worden. Verzeichnet werden in solchen Statistik allerdings nur Taten, die angezeigt oder durch die Behörden selbst festgestellt wurden.

Im Großraum Aachen sank die Zahl rechter Straftaten von 273 (2015) und 269 (2016) auf unterdessen 233 (2017). Dieser Rückgang gegenüber den Zahlen von 2016 geht jedoch nur auf einen solchen im Kreis Düren und in der Städteregion Aachen zurück. Im Kreis Düren sanken die Taten von 54 (2016) auf 36 (2017) deutlich ab, in der Städteregion von 148 (2016) auf 128 (2017). Im Kreis Heinsberg stiegen sie entgegen dem Landestrend leicht an (2016: 67, 2017: 69). Ausschlaggebend dafür dürfte auch eine Serie von Sprühaktionen, Propagandadelikten und Sachbeschädigungen in Hückelhoven gewesen sein.

Auch in den anderen Kommunen in der Region handelt es sich bei den rechten Taten überwiegend um Propagandadelikte, Volksverhetzung oder Sachbeschädigung. Hatte es in der gesamten Region 2015/2016 noch jeweils 13 rechte Körperverletzungsdelikte gegeben, sank die Zahl 2017 auf 10 ab (Aachen: 3; Düren, Eschweiler, Würselen: je 2; Alsdorf: 1). Für die Stadt Aachen ist dabei ein Rückgang der rechten Körperverletzungen zu bilanzieren (2016: 7), im Kreis Heinsberg wurde trotz der hohen Zahl an anderen Straftaten keine Körperverletzung registriert, die Rechtsextremisten begangen haben.

Auch wenn die rechten Straftaten in Aachen-Stadt seit Jahren hoch erscheinen, resultiert daraus ein zum Teil schiefes Bild. Aachen hat rund 250.000 Einwohner, die 73 rechten Straftaten im vergangenen Jahr sind in Relation zu den Einwohnern letztlich jedoch als geringer anzusehen als die 22 in Hückelhoven mit nur knapp 40.000 Einwohnern. Dennoch sind die rechten Straftaten in Aachen und Hückelhoven weiter hoch, ähnliches lässt sich für Eschweiler, Herzogenrath, Stolberg, Düren, Erkelenz, Heinsberg und Wassenberg bilanzieren.

Während Senfkant in den letzten Jahren nahezu nie rechte Straftaten verzeichnete, kam es 2017 in der westlichsten Gemeinde Deutschlands gleich zu insgesamt vier Delikten. Demgegenüber war es in Geilenkirchen in der Vergangenheit wiederholt zu vielen solcher Taten gekommen, 2017 sank die Zahl jedoch stark ab auf nur noch vier Delikte. Auffällig zurück gingen rechte Straftaten gegenüber den Vorjahren auch in Linnich, Baesweiler und Alsdorf. (Text und Tabellen: Michael Klarmann)